Leipzig (epd). Ein Brandanschlag auf die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Leipzig-Grünau hat empörte Reaktionen ausgelöst. Die Leipziger Linken-Politikerin Jule Nagel nannte den Anschlag vom Wochenende auf Twitter erschreckend, 30 Jahre nach den rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen. Der sächsische Innenminister Armin Schuster (CDU) sprach von einem Alarmzeichen. Die Ermittlungen liefen mit Hochdruck, versicherte er.
Nach Angaben der Polizei vom Samstag entstand nur geringer Sachschaden, verletzt wurde bei dem Brandanschlag im Südwesten von Leipzig niemand. Der Mitarbeiter des örtlichen Wachschutzes hatte am späten Freitagabend nach 23 Uhr die Polizei alarmiert, weil unbekannte Täter Gegenstände gegen die Hauswand der Gemeinschaftsunterkunft geworfen hatten.
Den Polizeiangaben zufolge entstand ein punktuelles Feuer, das nur leichte Schäden am Gebäudesockel anrichtete und durch den Sicherheitsdienst gelöscht werden konnte. Reste der Wurfgegenstände und Spuren seien gesichert und Wachpersonal und Bewohner befragt worden, hieß es.
Das Polizeiliche Extremismus- und Terrorismus-Abwehrzentrum im Landeskriminalamt Sachsen führt die Ermittlungen. Hinweise auf die Täter lagen zunächst nicht vor. Eine politisch motivierte Tat könne nicht ausgeschlossen werden, hieß es. Die Polizei sucht mögliche Zeugen der Tat.
Nach Angaben der Stadtverwaltung Leipzig bietet die Gemeinschaftsunterkunft in der Liliensteinstraße 15a Platz für 225 Geflüchtete.
Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ rief für Montagabend zur Demonstration nach Leipzig-Grünau auf. Die Kundgebung soll am Montagabend um 18.45 Uhr an der S-Bahn-Haltestelle Allee-Center in Leipzig-Grünau beginnen.