Schönheitschirurg Mang: Skalpell kann auch Seelenheil verschaffen

Schönheitschirurg Mang: Skalpell kann auch Seelenheil verschaffen

Frankfurt a. M. (epd). Der renommierte Schönheitschirurg Werner Mang (72) ist davon überzeugt, dass ästhetische Eingriffe das Wohlbefinden verbessern können. „Ich glaube daran, dass das Skalpell auch Seelenheil verschaffen kann“, sagte der HNO-Arzt und Präsident der Internationalen Gesellschaft für ästhetische Medizin dem evangelischen Magazin „chrismon“ (September-Ausgabe). Medizinisch indiziert sei eine Operation etwa bei ungleichen oder sehr große Brüsten. „Oder ein Junge mit Hakennase und fliehendem Kinn findet keine Freundin. Es gibt genügend gute Gründe für ästhetische Eingriffe.“

Manchen Auswuchs des gegenwärtigen „Schönheitswahns“ sieht Mang jedoch kritisch, so etwa „Schlauchboote“ im Gesicht, oder „Mädchen, die den Po von Kim Kardashian haben wollen“. Zudem führe das von Mark Zuckerberg erschaffene „Social-Media-Monster“ dazu, dass sich heute fast jedes vierte Mädchen zwischen 12 und 16 Jahren mit seinem Äußeren nicht wohlfühle. „Insgesamt acht Prozent derjenigen, die zu mir kommen, schicke ich wieder nach Hause. Ihnen sage ich, das ist nicht notwendig.“

Mang zeigte jedoch Verständnis für den Wunsch, schön zu sein. „In der Geschichte wurden hübsche Mädchen und Adonisse immer bevorzugt“, ist der Mediziner überzeugt. Zudem sei „bewiesen, dass Männer, die schlank sind, die Haare auf dem Kopf haben und ein gepflegtes Aussehen haben, sich beruflich besser entwickeln als kleine, dicke, ungepflegte Männer“.

Corona habe die ästhetische Chirurgie zu einem Boom verholfen. „In den Videokonferenzen haben sich die Leute ständig selbst gesehen und gedacht, wie seh' ich bloß aus“, erläuterte Mang. Vor allem die „Schönheitschirurgie to go“ wie etwa „Minilifting, kleine Fettabsaugungen, Faltenunterspritzung“ seien seit Pandemiebeginn verstärkt nachgefragt worden. Gewachsen sei auch die Zahl erwachsener Männer unter den schönheitschirurgischen Patienten, „von drei Prozent 1990 bis heute über 20 Prozent“.