Religionsbeauftragter: In Nigeria die Friedensstifter stärken

Religionsbeauftragter: In Nigeria die Friedensstifter stärken

Berlin (epd). Der Religionsfreiheitsbeauftragte der Bundesregierung, Frank Schwabe (SPD), hat bei einem Besuch in Nigeria für die Stärkung der versöhnenden Kräfte des Landes geworben. „Es gibt gerade bei den Religionsführern sehr verantwortungsvolle und Frieden stiftende Akteure, die von Deutschland unterstützt werden sollten“, sagte Schwabe dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Imam der Zentralmoschee in der Hauptstadt Abuja beispielsweise sei ein sehr ausgleichender Mensch.

Der deutsche Religionsfreiheitsbeauftragte reiste bei seinem fünftägigen Besuch bis Freitag durch das westafrikanische Land und unter anderem in den Plateau-Bundesstaat, wo es im Ringen um Wasser und Land zwischen Ackerbauern und Viehhirten, Christen und Muslimen, immer wieder zur Gewalt kommt.

Schwabe sagte, „es ist in erster Linie ein sozio-ökonomischer Konflikt und kein Religionskonflikt“. Auch seien die Konfliktlinien aus der Nähe betrachtet nicht so eindeutig, denn es gebe wegen knapper Ressourcen durchaus auch Spannungen innerhalb der jeweiligen Religionsgruppen - also Christen gegen Christen und Muslime gegen Muslime. Ein großes Problem stelle die schwierige Sicherheitslage dar: Es gebe für die Bevölkerung kaum Schutz gegen kriminelle Banden, die Menschen für Lösegeld entführten. Terroristische Gruppen kämen hinzu und all dies sorge für eine „toxische Gemengelage“. Davon seien Muslime ebenso betroffen wie Christen.

Schwabe setzt sich bei seiner Reise auch für den inhaftierten Mubarak Bala ein, den Präsidenten der Humanistischen Vereinigung Nigerias, der vor wenigen Monaten zu 24 Jahren Haft verurteilt wurde. Das Thema, nicht gläubig zu sein, sei in Nigeria, wo überwiegend sehr religiöse Menschen lebten, ein schwieriges. Es verstöre viele - ganz gleich, ob sie christlich oder muslimisch seien - wenn jemand sage, er glaube nicht an Gott. In einigen Provinzen werde zudem die islamische Scharia angewendet, was die Lage für Atheisten gefährlicher mache.