Brandenburgs Umweltminister fordert neuen Oder-Alarmplan

Brandenburgs Umweltminister fordert neuen Oder-Alarmplan
Tonnenweise tote Fische in der Oder und viele Ursachen: Brandenburgs Umweltminister fordert einen neuen Alarmplan für den Fluss. Ob die genauen Hintergründe der Katastrophe ermittelt werden können, bleibt weiter offen.

Potsdam (epd). Nach der Umweltkatastrophe und dem massiven Fischsterben in der Oder hat Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) eine bessere Prävention angemahnt. Der internationale Warn- und Alarmplan für die Oder müsse dringend überarbeitet werden, sagte Vogel am Dienstag bei einer Sondersitzung des Umweltschusses im brandenburgischen Landtag in Potsdam. Der bisherige Plan sei zu stark auf Havarien ausgerichtet.

Laut Vogel war der im Zusammenhang mit dem Fischsterben gemessene hohe Salzgehalt des Flusses bislang nicht meldepflichtig. Berücksichtigt werden müsse jedoch, dass auch bisher genehmigte Einleitungen aufgrund von Veränderungen durch die Erderhitzung ganz andere Folgen haben könnten als früher.

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) betonte, die regelmäßigen Genehmigungen für die Einleitung salzhaltiger Abwässer in die Oder in Polen seien „offenbar nicht an die niedrigen Wasserstände angepasst“. Diese Einleitungen müssten deutlich verringert werden. Die Indizien wiesen darauf hin, „dass die Katastrophe in der Oder vermeidbar gewesen wäre“, erklärte Backhaus am Dienstag in Schwerin.

Im Bereich der Odermündung in die Ostsee seien bislang keine Auswirkungen des massenhaften Fischsterbens zu bemerken, betonte der Minister: „Die gute Nachricht ist, dass wir weiterhin keine toten Fische im Kleinen Haff haben.“

Vogel sagte, bei der aktuellen Umweltkatastrophe seien mehrere Faktoren zusammengekommen, darunter auch extremes Niedrigwasser und extrem hohe Temperaturen. Ein weiterer Faktor sei wohl die festgestellte Algenart, die einen hohen Salzgehalt und hohe Temperaturen brauche. Die Alge allein hätte jedoch „nicht diese Auswirkungen haben können“.

Die Oder weise alle möglichen schädlichen Stoffe auf und sei „alles andere als ein Klarwasserfluss“, sagte Vogel. Entwarnung könne derzeit noch nicht gegeben werden, obwohl wieder Fische in der Oder unterwegs seien. Krebse als Indikator wiesen derzeit darauf hin, dass das Flusswasser weiter toxisch sei und für Kleinlebewesen tödliche Stoffe mit sich führe. Derzeit sei weiter offen, ob überhaupt geklärt werden könne, welcher Giftcocktail oder welche Faktoren-Kombination ursächlich für das Fischsterben war.