Potsdam (epd). Nach dem massiven Fischsterben in der Oder hat Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) eine bessere Katastrophenprävention angemahnt. Der internationale Warn- und Alarmplan für die Oder müsse dringend überarbeitet werden, sagte Vogel am Dienstag bei einer Sondersitzung des Umweltschusses im brandenburgischen Landtag in Potsdam. Der bisherige Plan sei zu Havarie-orientiert.
Der im Zusammenhang mit dem Fischsterben gemessene hohe Salzgehalt des Flusses sei bisher nicht meldepflichtig gewesen, sagte Vogel. Berücksichtigt werden müsse jedoch, dass genehmigte Einleitungen aufgrund von Veränderungen durch die Erderhitzung ganz andere Folgen haben könnten als früher. Die Temperatur der Oder habe in den zurückliegenden Wochen lange über 25 Grad Celsius gelegen. In den vergangenen Jahren seien wiederholt hohe Salzgehalte gemessen worden, ohne dass es zu einem Fischsterben gekommen sei.
Bei der aktuellen Umweltkatastrophe seien mehrere Faktoren zusammengekommen, darunter auch extremes Niedrigwasser und extrem hohe Temperaturen, sagte Vogel. Ein weiterer Faktor sei wohl die festgestellte Algenart, die einen hohen Salzgehalt und hohe Temperaturen brauche. Die Alge allein hätte jedoch „nicht diese Auswirkungen haben können“.
Die Oder weise alle möglichen schädlichen Stoffe auf und sei „alles andere als ein Klarwasserfluss“, sagte Vogel. Entwarnung könne derzeit noch nicht gegeben werden, obwohl wieder Fische in der Oder unterwegs seien. Krebse als Indikator wiesen derzeit darauf hin, dass das Flusswasser weiter toxisch sei und für Kleinlebewesen tödliche Stoffe mit sich führe.