Berlin (epd). Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) fordert angesichts des Fischsterbens den Stopp des Oder-Ausbaus. „Bei der dramatischen Umweltkatastrophe, die sich gerade auf 500 Flusskilometern entlang der Oder mit einem massiven Fischsterben ereignet, wird drastisch deutlich, dass ohnehin stark belastete Gewässer besonders geschützt werden müssen“, erklärte sie am Montag in Berlin. Der Ausbau der Oder „belastet dieses wertvolle Ökosystem zusätzlich“. Stattdessen forderte Lemke Renaturierungsmaßnahmen.
Deutschland und Polen hatten 2015 den Ausbau der Oder vereinbart. Das Aktionsbündnis klagt gegen das Projekt, auf polnischer Seite wird aber bereits gebaut. Die rund 500 Kilometer lange Oder ist einer der letzten großen, naturnahen Flüsse in Europa.
Die Suche nach dem Auslöser des massenhaften Fischsterbens dauert derweil an. Lemke teilte mit, „nach allem, was wir wissen, gab es einen menschengemachten Eintrag“. Ein Sprecher des Umweltministeriums sagte, es gebe mehrere organische und anorganische Substanzen, die dafür verantwortlich sein könnten. Er sprach von einem „Chemiecocktail“. Keine der verschiedenen Substanzen habe aber nach bisherigen Erkenntnissen alleine zum Fischsterben geführt. Es sei davon auszugehen, dass es sich um ein „multikausales Ereignis“ handeln könne.
Der Sprecher stellte zugleich klar, dass von keiner Seite und zu keiner Zeit in Deutschland behauptet worden sei, dass Pestizide alleine ursächlich für das Fischsterben gewesen seien. Das Fischsterben war in Brandenburg vor zwei Wochen aufgefallen, als erste tote Fische entdeckt worden sind.