Rudolstadt (epd). Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten will wegen des Klimawandels neue Wege beim Erhalt historischer Gartenanlagen gehen. Vor der Verwendung klimaresistenter Arten aus anderen Regionen sollte durch Vermehrung des vorhandenen Genmaterials die Widerstandsfähigkeit der Bestandsarten gefördert werden, sagte Stiftungsdirektorin Doris Fischer in Rudolstadt dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Auch bessere Bodenbedingungen seien hilfreich. Ziel der Bodenverbesserung sollte eine größere Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit der Böden sein. Die Forschung experimentiere derzeit etwa mit Erdsubstraten, die der Urwald-Erde Terra Preta nachgebildet sind, sagte Fischer.
Die vor allem in der Forstwirtschaft und für öffentliches Grün diskutierte Verwendung neuer Arten, die hitze- und trockenheitsverträglich sind, sei für historische Gärten problematisch. Sie stellten einen Eingriff in das Gartendenkmal dar, sagte Fischer. Die jeweiligen Gehölzarten in den bestehenden Parkanlagen seien von den Gartenkünstlern gezielt etwa nach Laub- und Blütenfärbung sowie Blattformen ausgewählt worden.
Diese durch neue Arten zu ersetzen, wäre vergleichbar mit der Änderung von Farben in einem historischen Gemälde, sagte Fischer. Nicht auszuschließen sei aber, „dass für einzelne Arten, die dauerhaft unter gewandelten Klimabedingungen nicht existieren können, tatsächlich 'Ersatzarten' gefunden werden müssen“.
Fischer verwies auch darauf, dass die genetische Vielfalt bestehender Gehölze verstärkt zur Auswahl widerstandsfähiger Sorten genutzt werden sollte. Die Tendenz gehe aktuell dahin, „vermehrt Material für die Nachpflanzungen aus den Beständen zu gewinnen, die bereits an die örtlichen Bedingungen gewöhnt sind“. Der Einsatz junger Pflanzen solle zudem dazu beitragen, dass Bäume sich von Anfang an an die Verhältnisse anpassen. „So können wir die historischen Gärten als Schatzkammern genetischer Vielfalt erhalten“, sagte Fischer.
Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist unter anderem für den Erhalt von zwölf Parkanlagen mit einer Gesamtfläche von rund 330 Hektar verantwortlich.