Erkelenz, Berlin (epd). Umweltorganisationen und lokale Initiativen haben die nordrhein-westfälische Landesregierung aufgefordert, die Abbaggerung des Dorfes Lützerath am Tagebau Garzweiler II zu verhindern. Die unter dem Dorf liegende Kohle werde selbst vor dem Hintergrund der derzeitigen Gaskrise nicht mehr benötigt, erklärten Greenpeace, BUND, die Klima-Allianz Deutschland sowie „Alle Dörfer bleiben“ unter Verweis auf eine neue Studie am Donnerstag in Berlin.
Sie riefen Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) dazu auf, mit der RWE Power AG den Erhalt Lützeraths zu vereinbaren und den Antrag des Konzerns auf neue Abbauflächen abzulehnen. Zudem solle ein Moratorium beschlossen werden, das bis zu einer neuen Leitentscheidung der schwarz-grünen Landesregierung verhindere, dass RWE „vorzeitige Fakten“ schaffe.
Eine Studie der „Coal Exit Research Group“ aus Wissenschaftlern der Europa-Universität Flensburg, der TU Berlin und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin komme zu dem Ergebnis, dass im aktuell geltenden Abbaubereich des Tagebaus bereits deutlich höhere Kohlemengen genehmigt seien, als bis zum Ende der Kohleverstromung 2030 zur Sicherung der Energieversorgung benötigt würden, hieß es.
Klaus Breyer, Leiter des Instituts für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen und Sprecher der Klima-Allianz Deutschland, erklärte, der im Rahmen des Gasengpasses benötigte Anteil zur Stromerzeugung aus Kohle sei im Tagebau Garzweiler bereits erschlossen. „Für Lützerath und für den sozialen Frieden in der Region braucht es jetzt ein Moratorium, das eine nachhaltige Lösung möglich macht.“