Berlin (epd). Die Zahl der Demenz-Kranken in Deutschland nimmt stetig zu. Pro Jahr komme es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als Sterbefällen unter den bereits Erkrankten, teilte die Deutsche Alzheimer Gesellschaft am Dienstag in Berlin mit. So leben in Deutschland aktuell nach neuen Berechnungen rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Die meisten von ihnen seien von der Alzheimer-Krankheit betroffen.
Im vergangenen Jahr seien etwa 440.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt. In der Vergangenheit wurde mit einem jährlichen Zuwachs von rund 300.000 Neuerkrankungen gerechnet. Je nach demografischer Entwicklung werde sich die Zahl der Menschen mit Demenz über 65 Jahren bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen.
Zudem gebe es deutlich mehr Erkrankte unter 65 Jahren als bisher angenommen, erklärte René Thyrian vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen. Das Vorstandsmitglied der Alzheimer-Gesellschaft fügte hinzu, nach Zahlen der Weltgesundheitsorganisation vom vergangenen Jahr müsse davon ausgegangen werden, dass in Deutschland derzeit mehr als 100.000 Menschen unter 65 Jahren leben, die an einer Demenz erkrankt sind. Grund für die gegenüber früheren Veröffentlichungen deutlich höhere Zahl sei vor allem eine verbesserte Diagnostik.
Die Vorsitzende der Gesellschaft, Monika Kaus, betonte, die neuen Zahlen machten den Unterstützungsbedarf für jüngere Menschen mit Demenz deutlich. Konzepte, wie etwa eine Berufstätigkeit auch mit beginnender Demenz fortgeführt werden kann, fehlten ebenso wie für diese Altersgruppe passende Betreuungsangebote oder Pflegeeinrichtungen.