Berlin (epd). Um die zunehmenden Krisen weltweit besser zu bewältigen, braucht Deutschland nach Angaben von Fachleuten mehr Personal in der humanitären Hilfe. Die Bundesrepublik sei mittlerweile mit mehr als 2,5 Milliarden Euro jährlich nach den USA der zweitgrößte Geber für humanitäre Hilfe, sagte der Direktor des Centre for Humanitarian Action e.V., Ralf Südhoff. Deutschland werde dieser gewichtigen Rolle aber nur bedingt gerecht, fügte Südhoff am Dienstag in Berlin anlässlich des Welttages der humanitären Hilfe am 19. August hinzu.
Vor allem in den drei humanitären Referaten des Auswärtigen Amtes brauche es einen „substanziellen Personalaufwuchs“, sagte Südhoff und verwies unter anderem auf Schweden. Dort stünden gemessen an den jährlichen Mitteln fast dreimal mehr Mitarbeitende in dem Bereich zur Verfügung.
So kämen dort auf einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin neun Millionen Euro, die er oder sie einsetzen kann. In Deutschland verwalte ein Mitarbeiter 27,9 Millionen Euro. Während die Schweden dank mehr Personal ihre Mittel zielgenauer vor Ort einsetzen könnten, gingen die deutschen Mittel oft an große Hilfs- oder UN-Organisationen. Südhoff forderte auch eine engere Verzahnung von Auswärtigem Amt und Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Das 2019 gegründete Centre for Humanitarian Action ist eine Denkfabrik im Bereich Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe. Träger sind unter anderem die Diakonie Katastrophenhilfe, Caritas International, das Deutsche Rote Kreuz und „Ärzte ohne Grenzen“.