Köln (epd). Die kirchenkritische Basisbewegung Maria 2.0 hat mit einer Protestaktion die Leitung des Kölner Erzbistums kritisiert. In der Nacht zum Montag verschlossen Mitglieder der von Katholikinnen gegründeten Initiative symbolisch den Haupteingang des Generalivikariats in der Kölner Innenstadt.
Mit rot-weißen Flatterbändern und einem Schild mit der Aufschrift „Generalvikariat Köln, geschlossen, moralischer Bankrott“ habe die katholische Basisbewegung das Verhalten der Bistumsleitung nach den jüngsten Enthüllungen zu Kardinal Rainer Maria Woelkis PR-Strategie im Missbrauchsskandal angeprangert, sagte Sprecherin Maria Mesrian dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zunächst hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über die „Absperr-Aktion“ berichtet.
Die Aktion von Maria 2.0 bezog sich auf Medienberichte, wonach PR-Berater von Erzbischof Rainer Maria Woelki im Herbst 2020 ein Konzept für das „Überleben“ des Kardinals im Amt entworfen haben sollen. Dabei sei auch versucht worden, den Betroffenenbeirat für diese Zwecke einzuspannen.
„Die Führungsspitze des Erzbistums versagt moralisch auf der ganzen Linie“, sagte Mesrian. Mit dem Nachweis einer bewussten Instrumentalisierung des Betroffenenbeirats zur Durchsetzung von Woelkis Plänen und dem Schweigen des Kardinals sei jetzt erneut eine Grenze überschritten worden.
Das Erzbistum Köln hat die Vorwürfe möglicher Beeinflussung des Betroffenenbeirats bei der Aufklärung von Fällen sexuellen Missbrauchs zurückgewiesen. Zwar habe man sich der Dienste einer Kommunikationsagentur bedient, aber niemals das Ziel gehabt, „auf einzelne oder mehrere Teilnehmer“ des Betroffenenbeirates Druck auszuüben oder sie „zu einem bestimmten Stimmverhalten zu animieren“, hatte Generalvikar Guido Assmann in einem Schreiben an die Mitarbeiter des Erzbistums erklärt.