Medienbericht: Soldaten aus Elfenbeinküste in Mali angeklagt

Medienbericht: Soldaten aus Elfenbeinküste in Mali angeklagt

Frankfurt a.M., Bamako (epd). Rund einen Monat nach ihrer Festnahme in Mali sind 49 Soldaten aus der Elfenbeinküste, die den UN-Mission Minusma in dem westafrikanischen Land unterstützen sollten, angeklagt worden. Sie werden nach Berichten des Senders RFI vom Montag der „Gefährdung der Staatssicherheit“ bezichtigt. Die Militärangehörigen, darunter mindestens zwei Frauen, seien in Gruppen von der Staatsanwaltschaft über die Vorwürfe unterrichtet worden.

Nach der Festnahme im Juli hatte die malische Regierung bereits den Vorwurf erhoben, bei den Ivorern handele es sich um Söldner. Das hat die Regierung der Elfenbeinküste zurückgewiesen. Laut Minusma sollten die Soldaten aus der Elfenbeinküste die UN-Mission unterstützen. Sie zählten demnach zwar nicht zum Kontingent der Blauhelme, seien aber zur logistischen Hilfe der UN-Truppen im Land.

Die Anklage dürfte das angespannte Verhältnis zwischen der malischen Militärregierung und den Vereinten Nationen sowie den westafrikanischen Partnerländern weiter verschärfen. Minusma, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist, agiert seit 2013 in dem Sahel-Staat, der seit Jahren von Konflikten erschüttert wird. Mit rund 1.000 Soldatinnen und Soldaten zählt Deutschland zu den größten Truppenstellern der UN-Mission. Nach Wochen zunehmender Spannungen hat Deutschland aktuell aber den Bundeswehreinsatz im Rahmen von Minusma ausgesetzt.

Seit zwei aufeinanderfolgenden Militärputschen in den vergangenen zwei Jahren wurden die politischen Rahmenbedingungen des Einsatzes immer komplizierter. Zuletzt schränkte die Militärregierung die Bewegungsfreiheit von Blauhelmsoldaten immer wieder ein. Auch Berichte über Menschenrechtsverletzungen der malischen Armee und die Präsenz russischer Söldner der Kreml-nahen Wagner-Gruppe sorgten für Unmut.

Mit mehr als 270 Toten zählt Minusma zu den derzeit gefährlichsten Friedensmissionen der Vereinten Nationen. Die Elfenbeinküste stellt nach UN-Angaben mehr als 800 Soldatinnen und Soldaten und ist damit einer der wichtigsten Truppensteller für den Einsatz.