Berlin (epd). Am 61. Jahrestag des Mauerbaus in der DDR ist in Berlin und Brandenburg mit Gedenkveranstaltungen an die Opfer der Grenze erinnert worden. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (beide SPD) betonten am Jahrestag des 13. August 1961 am Samstag, die Erinnerung an die Opfer der deutschen Teilung müsse wachgehalten werden. An verschiedenen Orten in beiden Bundesländern wurden Kränze niedergelegt. Im Mittelpunkt einer Andacht in der Berliner Kapelle der Versöhnung stand das Gedenken an den vor 60 Jahren nach einem Fluchtversuch in den Westen gestorbenen Peter Fechter.
Zu der zentralen Gedenkveranstaltung an der Bernauer Straße in Berlin, an der Giffey teilnahm, kamen nach Polizeiangaben rund 120 Menschen. Giffey hatte bereits vorab betont, die Berliner Mauer habe für Unfreiheit, Unrecht und Diktatur gestanden. Mehr als 28 Jahre lang habe die Grenze Familien und Freundschaften zerschnitten und tief in das Schicksal der Stadt eingegriffen. Das Gedenken gelte vor allem jenen, die ihr Leben ließen beim Versuch, die Mauer zu überwinden und in die Freiheit zu fliehen.
Zu der zentralen Gedenkveranstaltung in Brandenburg hatte unter anderem der Landtag nach Nieder Neuendorf bei Hennigsdorf an der früheren Grenze zu West-Berlin eingeladen. Orte wie der Grenzturm dort erzählten von der Geschichte der deutschen Teilung und hielten die Erinnerungen für nachfolgende Generationen wach, betonte Woidke: „Das ist von unschätzbarem Wert.“ Der Schmerz um den Verlust der Menschen, die an der Mauer ihr Leben ließen, quäle die Angehörigen bis heute. Landtagsvizepräsidentin Barbara Richstein (CDU) betonte, die DDR-Grenze sei „ein Monument der Abschottung und der Menschenverachtung“ gewesen.
Auch an der Glienicker Brücke zwischen Potsdam und dem Berliner Südwesten wurde an die Opfer der Grenze erinnert. Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) betonte, die von den DDR-Oberen als „antifaschistischer Schutzwall“ bezeichnete Grenze habe die Menschen unterdrückt und ihnen die Freiheit genommen. Die Geschichte habe jedoch gezeigt, „dass man ein Volk auf Dauer nicht einmauern kann und dass sich der Wille zu Demokratie und Freiheit nicht brechen lässt“. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) betonte, das Erinnern an die „monströse Grenzanlage“ und ihre Opfer mache deutlich, was es bedeute, in Freiheit und Demokratie leben zu können.
Am 13. August 1961 riegelte die DDR die Grenze zu West-Berlin ab. Millionen Menschen wurden von Angehörigen, Freunden und Bekannten getrennt. In den folgenden 28 Jahren bis zum Fall der Mauer 1989 starben mindestens 140 Menschen nach Fluchtversuchen oder bei anderen Zwischenfällen an den Sperranlagen.
Der 18-jährige Peter Fechter wurde am 17. August 1962 beim Fluchtversuch von Ost- nach West-Berlin an der Sektorengrenze unweit des Checkpoint Charlie von DDR-Grenzern angeschossen und verblutete direkt vor der Grenzmauer. West-Berliner Polizisten durften ihm nicht helfen, da er auf DDR-Gebiet lag. Ost-Berliner Grenztruppen transportierten ihn erst nach 50 Minuten ab. Wenig später wurde offiziell sein Tod festgestellt.