New York (epd). Das US-Justizministerium hat Ermittlungen gegen den Südlichen Baptistenverband aufgenommen, die größte protestantische Kirche der USA. Das gab der kirchliche Informationsdienst „Baptist Press“ am Freitag (Ortszeit) bekannt. Der Dienst stellte die Nachricht in Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen gegen Pastoren der Southern Baptist Convention. SBC-Präsident Bart Barber und ein Dutzend führende Verbandsmitarbeiter versicherten in einer Erklärung, sie würden bei den Ermittlungen kooperieren.
Der Baptistenverband hatte sich bei seiner Jahresversammlung im Juni für schärfere Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch ausgesprochen. Die Delegierten stimmten unter anderem für die Einrichtung einer Datenbank mit Namen von glaubhaft beschuldigten Pastoren und Kirchenmitarbeitern. Zuvor hatte eine von der SBC in Auftrag gegebene Untersuchung ergeben, dass führende Pastoren Missbrauchsopfer jahrelang ignoriert, eingeschüchtert und diffamiert hatten.
Die Erklärung am Freitag betonte, man bedauere und beklage „Fehler in der Vergangenheit in Bezug auf sexuellen Missbrauch“. Die gegenwärtige Führung des Baptistenverbandes habe „Maßnahmen eingeführt, um sicherzustellen, dass die Fehler nie wiederholt werden“. Details zur Untersuchung wurden nicht bekannt. Ein Sprecher des SBC-Exekutivausschusses sagte im Informationsdienst Religion News Service, der Ausschuss habe eine Vorladung erhalten. Keine Einzelperson sei bisher vorgeladen worden.
Zu seiner Glanzzeit 2006 gehörten dem politisch konservativen Baptistenverband 16,3 Millionen Gläubige an. Laut dem jüngsten Jahresbericht lag die Zahl der Mitglieder 2021 bei 13,7 Millionen.