Berlin, Hannover (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat dem ehemaligen Berliner Bischof Wolfgang Huber zum 80. Geburtstag am Freitag gratuliert. In einem Schreiben an Huber betonte die westfälische Präses, Hubers Wirken reiche weit über die innerkirchliche Öffentlichkeit hinaus in die Breite unserer Gesellschaft. „Ich empfinde das bis heute als Segen nicht nur für die Evangelische Kirche, sondern auch für unser Land“, schrieb Kurschus laut Mitteilung der EKD. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) nannte Huber einen „geistigen und geistlichen Wegweiser“.
Huber war von 1994 bis 2009 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und von 2003 bis 2009 auch EKD-Ratsvorsitzender. Die EKD und die Berlin-Brandenburgische Kirche richten aus Anlass des Geburtstags einen Festakt für Huber am 26. August aus. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier soll den Festvortrag halten, wie die EKD mitteilte.
Huber wurde am 12. August 1942 in Straßburg geboren. Der Theologe war Professor für Ethik in Marburg und Heidelberg, bevor er 1993 zum Bischof der Kirche von Berlin und Brandenburg gewählt wurde. Ab 2004 gehörte auch die schlesische Oberlausitz zu seinem Bischofsgebiet. Während seiner Zeit als Ethik-Professor engagierte sich Huber zudem für den Deutschen Evangelischen Kirchentag und war von 1983 bis 1985 mitten in der Zeit der Nachrüstungsdebatte dessen Präsident.
Kulturstaatsministerin Roth betonte, Huber habe sich für gesellschaftliche Randgruppen, für die Bewahrung der Schöpfung, für Freiheit, Gerechtigkeit und den Frieden starkgemacht: „Er ist eingetreten für gelebte Ökumene und für den Dialog der Religionen.“ Auch über seine Ämter hinaus engagiere sich Wolfgang Huber „sehr segensreich“ an vielen Stellen der Gesellschaft. Dafür sei sie dankbar.
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, nannte Huber „eine bis heute allseits hoch geschätzte, starke Stimme der evangelischen Kirche und des deutschen Protestantismus“. Die evangelische Kirche verdanke ihm eine unverwechselbar prägende, geistliche und theologische Leitung. Stäblein ging auch auf Hubers Engagement in der Region ein, etwa als Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Garnisonkirche und Dechant des Brandenburger Doms. Dies sei „ein bleibend wertvolles und segensreiches Geschenk“ für die evangelische Kirche.
In die Zeit Hubers als Bischof, EKD-Ratsmitglied und Ratsvorsitzender fallen finanzielle und strukturelle Kirchenreformen, wie etwa das EKD-Reformpapier „Kirche der Freiheit“ von 2006, das Strategien für schwindende Ressourcen durch den Mitgliederverlust der Kirche vorschlug. Kirche der Freiheit, ökumenische Verbundenheit und öffentliche Verantwortung seien in seinem Wirken Hand in Hand gegangen, schrieb Kurschus. Das habe Huber über viele Jahrzehnte gelebt, „intellektuell immer neu durchdrungen und in unzähligen Beiträgen scharfsinnig und zugleich klar und verständlich weitergegeben“.