Osnabrück (epd). In Deutschland werden statistisch gesehen pro Tag zwei Asylbewerber angegriffen. Im ersten Halbjahr 2022 verzeichneten die Behörden 424 solcher überwiegend rechtsmotivierten Straftaten, etwa ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. In der ersten Hälfte des Jahres 2021 waren es 576 derartige Delikte, wie aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, über die die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag) berichtet.
Allerdings setzten die zumeist rechtsradikalen Täter dem Medienbericht zufolge mehr Gewalt ein. 86 Opfer seien bei den Attacken außerhalb von Asylbewerberunterkünften verletzt worden. Das sei ein klarer Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 62 Verletzten. In einem knappen Viertel der Fälle habe es sich um Gewalttaten wie Brandstiftung, Körperverletzung und den Einsatz von Sprengstoff und Waffen gehandelt.
Hinzu gekommen seien in der ersten Jahreshälfte 43 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, zumeist Sachbeschädigung, Schmierereien und Propaganda, sowie 12 Angriffe gegen Hilfsorganisationen und freiwillige Helfer im Bereich Flucht und Asyl.
Die Abgeordnete der Linksfraktion, Clara Bünger, sagte zu den Zahlen: „Das zeigt einmal mehr: Rassistische Gewalt gehört zum Alltag in Deutschland.“ Jeder rassistische Übergriff sei einer zu viel. Sie forderte geeignete Schutzkonzepte für Asylbewerber: „Dringend notwendig wäre zudem ein Bleiberecht für Opfer rechter und rassistischer Gewalt.“