Aachen (epd). Misereor dringt auf die Achtung der Rechte von Indigenen in kolumbianischen Steinkohle-Abbaugebieten. Seit Beginn des Ukraine-Krieges steige die Nachfrage nach kolumbianischer Kohle rasant an, auch in Deutschland, kritisierte das katholische Hilfswerk am Montag in Aachen. Davon betroffen sei unter anderem das indigene Volk der Wayuu im kolumbianischen Bundesstaat La Guajira. Werde Kohle importiert, müssten Maßnahmen zum Schutz indigener Rechte in umfangreicher Weise umgesetzt werden, sagte der Misereor-Kolumbien-Referent, Johannes Henkel.
Dem Hilfswerk zufolge ist der Steinkohleabbau „El Cerrejón“ in La Guajira mit 69.000 Hektar Fläche einer der größten der Welt. Leidtragende des Abbaus seien insbesondere die dort lebenden Wayuu, erklärte Misereor anlässlich des Tages der indigenen Völker (9. August). Zum Beispiel sei Trockenheit in der Region ein großes Problem, sagte der Kolumbien-Experte Henkel. „Das Grundwasser wurde für den Kohleabbau abgesenkt und sinkt aufgrund des enormen Wasserbedarfs der Mine weiter.“ Hinzu komme eine Verschlechterung der Wasserqualität. Die auf dem Papier vorhandenen Rechte der Indigenen würden häufig missachtet oder offen verletzt.
Kolumbien zählte laut dem Verein der Kohlenimporteure 2021 nach Ländern wie Australien, Indonesien und Russland zu den größten Steinkohle-Lieferanten weltweit. Wegen des Ukraine-Krieges hat die EU ein Importstopp von Kohle aus Russland verhängt. Lieferungen aus Kolumbien könnten deshalb in Zukunft auch für Deutschland wichtiger werden.