Washington (epd). Menschenrechtler haben die Verabschiedung eines strikten Abtreibungsverbots im US-Bundesstaat Indiana verurteilt. Die Maßnahme sei grausam, kritisierte der Verband „American Civil Liberties Union“ von Indiana. Sie zwinge Frauen, gegen ihren Willen eine Schwangerschaft auszutragen. Der republikanisch regierte Bundesstaat Indiana im Mittleren Westen hat am Freitag (Ortszeit) eines der striktesten Abtreibungsverbote der USA beschlossen. Das Gesetz erlaubt Ausnahmen lediglich bei Vergewaltigung, Inzest, schweren Gesundheitsrisiken für die schwangere Frau und wenn der Fötus nicht lebensfähig ist.
Seit dem Urteil des Obersten Gerichts der USA im Juni zur Aufhebung des landesweiten Rechts auf Abtreibung dürfen die einzelnen Bundesstaaten Gesetze zum Schwangerschaftsabbruch erlassen. Demokratische Politikerinnen und Politiker im Senat und Repräsentantenhaus von Indiana stimmten gegen das Gesetz.
Zahlreichen Politikern der republikanischen Mehrheit hingegen war das Verbot wegen der darin vorgesehenen Ausnahmen nicht strikt genug, wie die Zeitung „Indianapolis Star“ berichtete. Sie hätten jedoch die Gelegenheit wahr genommen, mit dem neuen Gesetz „99 Prozent der Abtreibungen im Staat Indiana“ zu untersagen, zitierte die Zeitung die republikanische Abgeordnete Wendy McNamara.
In den USA entsteht bei der Abtreibung ein Durcheinander von Gesetzen mit Verboten in republikanisch regierten Staaten und liberalen in demokratisch regierten. Im Bundesstaat Kansas haben sich die Wählerinnen und Wähler am Dienstag bei einem Referendum für das Recht auf Abtreibung ausgesprochen. Laut der Zeitung „New York Times“ haben mehr zehn Bundesstaaten seit dem Urteil des Obersten Gerichts Abtreibungen weitgehend verboten. Das Gesetz in Indianapolis tritt am 15. September in Kraft.