Verbraucherschützer: Heizlüfter keine Alternative zur Gasheizung

Verbraucherschützer: Heizlüfter keine Alternative zur Gasheizung
Auch Energieunternehmen und Bundesnetzagentur warnen
Angesichts steigender Gaspreise lieber auf ein elektrisches Heizgerät umsteigen? Experten raten dringend ab: Das treibe die Stromrechnung in die Höhe und könne das Stromnetz überlasten.

Berlin (epd). Die Verbraucherzentralen warnen vor der Anschaffung von Heizlüftern, um in der Energiekrise Geld zu sparen. Das sei ein Trugschluss, sagte die Vorsitzende des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes, Ramona Pop, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag). „Man spart mit Heizlüftern kein Geld, ganz im Gegenteil, man treibt die Stromrechnung in die Höhe“, mahnte sie. „Hinzu kommt die Gefahr, dass die Stromverteilnetze überlastet werden, wenn massig Heizlüfter angeworfen werden.“

Auch die Energieunternehmen und die Bundesnetzagentur raten Verbrauchern davon ab, in Sorge um einen Gasengpass im Winter auf strombetriebene Heizgeräte zu setzen. „Elektronische Heizgeräte wie Heizlüfter, Radiatoren und Konvektoren sind nicht dafür gemacht, eine Heizung zu ersetzen und sollten daher nur mit Bedacht eingesetzt werden“, sagte eine Sprecherin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (online, Sonntag). Die Geräte könnten den Stromverbrauch eines Haushalts sehr stark erhöhen.

Wenn viele Haushalte solche Geräte gleichzeitig nutzten, könne dies auch die Stromnetze überlasten, erläuterte die Sprecherin des Lobbyverbandes der Energieunternehmen weiter. „Lokale Beeinträchtigungen im Stromnetz“ könnten nicht ausgeschlossen werden, sagte auch ein Sprecher der Bundesnetzagentur den Funke-Zeitungen. Die Bundesbehörde empfehle stattdessen Einsparungen beim Gasverbrauch. Eine Senkung der Raumtemperatur um wenige Grad könne schon Spareffekte erzielen.

Auch der BDEW rät zum Energiesparen. „In fast jedem Haushalt und bei öffentlichen Gebäuden gibt es noch Möglichkeiten, Energie einzusparen - zum Beispiel die Badewanne vermeiden, kürzer Duschen oder ein professioneller Heizungscheck“, erklärte die Sprecherin.

Die Verbraucherzentralen kündigten eine Ausweitung ihres Beratungsangebotes an. „Unsere Energieberatungsangebote werden derzeit überrannt“, sagte Bundesverbands-Chefin Pop. Im Vergleich zum Vorjahr rechne der Verband für 2022 mit einem Anstieg der Beratungen um 50 Prozent. Um das Angebot auszuweiten, seien für die Verbraucherzentralen finanzielle Unterstützung und qualifiziertes Personal erforderlich. Darüber sei der Bundesverband derzeit mit dem Bund im Gespräch.