Essen (epd). Die Schließung von Krankenhäusern führt laut einer Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) zu längeren Fahrzeiten für die betroffenen Patienten. Zudem senkt die Konzentration auf dem Krankenhausmarkt die möglichen Klinikaufenthalte in der betroffenen Bevölkerung, ergab die am Donnerstag veröffentlichte Auswertung des Instituts in Essen. Die Daten ließen allerdings keine Rückschlüsse darauf zu, ob die wegfallenden Krankenhausaufenthalte auch dringende und schwere Fälle betreffen, hieß es. In diesem Fall könnten die Schließungen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko in der betroffenen Bevölkerung bedeuten.
Die RWI-Studie untersuchte die Schließung von 18 Krankenhäusern zwischen 2015 und 2018 in Deutschland. Dadurch verlängerte sich für rund 700.000 Menschen die Fahrzeit zum nächstgelegenen Krankenhaus um durchschnittlich sieben Minuten, hieß es. Für rund zehn Prozent der betroffenen Menschen sei die neue Fahrzeit mehr als 20 Minuten länger.
Bei Patienten, für die sich die Fahrzeit zum nächsten Krankenhaus verlängerte, sank die Wahrscheinlichkeit, dass sie im ersten Jahr nach der Schließung mindestens einmal in einem Krankenhaus behandelt wurden, um zwei Prozent. Zwei Jahre nach der Schließung lag die Quote bei drei Prozent.
Angesichts des Personalmangels im Gesundheitswesen und der alternden Bevölkerung sei die Zusammenlegung von Kliniken in vielen Fällen eine wichtige Maßnahme, um die Effizienz zu erhöhen und eine personelle Mindestbesetzung zu gewährleisten, sagte RWI-Gesundheitsökonomin Anne Mensen. „Zudem kann die Schließung kleiner Kliniken zu einer besseren Behandlungsqualität führen, da die Patientinnen und Patienten stattdessen in Kliniken mit stärker spezialisiertem Personal behandelt werden können.“
Wegen der zum Teil verlängerten Fahrzeiten in den betroffenen Regionen müssten Krankenhausschließungen aber sorgfältig geplant werden, betonte Mensen. Denn auch für ältere und weniger mobile Menschen müsse eine angemessene Versorgung gewährleistet bleiben.