Covid-Studie: Jeder Zweite klagt über anhaltende Beschwerden

Covid-Studie: Jeder Zweite klagt über anhaltende Beschwerden

Kiel (epd). Jeder zweite Corona-Infizierte klagt einer Studie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein zufolge über Langzeitfolgen. Obwohl beim überwiegenden Teil der 1.400 Probandinnen und Probanden die Covid-19-Erkrankung leicht bis moderat verlaufen war und weniger als zehn Prozent im Krankenhaus behandelt werden mussten, berichtete etwa die Hälfte der untersuchten Personen über Beschwerden, die nach der akuten Erkrankungsphase dauerhaft anhielten, wie die Klinik mit Sitz in Kiel und Lübeck am Montag mitteilte.

Je nach Studienstandort bezeichneten sich nur 15 bis 30 Prozent der Personen neun Monate nach der Infektion als gesundheitlich vollständig unbeeinträchtigt. Beim Rest bleibt jedoch offen, ob ihre Corona-Infektion tatsächlich ursächlich für die immer noch wahrgenommenen Symptome war.

Im Rahmen der Studie wurden auch zwei starke Risikofaktoren für ein sogenanntes Post-Covid-Syndrom (PCS) identifiziert: „Wie erwartet erhöhten schwere Erkrankungssymptome in der Akutphase das Risiko für ein Post-Covid-Syndrom. Überraschend war jedoch, dass auch eine geringe psychosoziale Belastbarkeit und niedrige Resilienz zu einem PCS führen können“, erklärte Thomas Bahmer, Leiter der Kieler Forschungsgruppe. Es seien also insbesondere Menschen gefährdet, die ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krisen als gering einschätzten und daher mit der neuartigen Viruserkrankung möglicherweise schlecht zurechtgekommen seien.

Derzeit werden den Angaben zufolge die Probandinnen und Probanden der Studie rund zwölf Monate nach ihrem ersten Besuch in den Studienzentren ein zweites Mal befragt. Dabei solle geklärt werden, ob diejenigen, die nach neun Monaten starke Symptome hatten, weiterhin unter Beschwerden leiden und welche Faktoren eventuell zum Verschwinden oder zur Besserung der Symptome beitrugen.