Bad Neuenahr (epd). Ein vom ZDF übertragener Gottesdienst aus einer von der Flut beschädigten Kirche in Bad Neuenahr-Ahrweiler hat an die Katastrophe vor einem Jahr erinnert. Nach der Flut habe er nicht mehr beten können, sagte der katholische Pfarrer Jörg Meyrer am Sonntag in seiner Predigt. „Ich hatte keine Worte mehr.“ Das, was vorher vertraut gewesen sei, sei mit dem Hochwasser weggeschwemmt worden. „Das Helfen war unser Gebet“, erklärte der Theologe. „In diesem Sinne wurde im Ahrtal so viel gebetet wie sonst nie“.
Helfen, bei den Menschen sein, für einander einstehen, zusammenhalten - „das ist Gebet“, sagte Meyrer in der von der Flut stark beschädigten Kirche St. Laurentius. Er sei sicher, dass dies im Sinne Gottes sei, auch wenn „sein Lob in diesen Wochen nicht so erklungen ist wie sonst“.
Meyrer würdigte die große Hilfsbereitschaft in der Region. Die Helfer seien das größte Glück in der Katastrophe, unterstrich der Theologe. Im ganzen Land sei gebetet und Fürbitten gehalten worden. Der Pfarrer bat Gott um den Segen für die Menschen, die wieder in ihre Wohnungen zurückkehrten. Es habe lange gedauert, längst sei noch nicht alles fertig.
Die nach den Flutschäden im Wiederaufbau befindliche Kirche sei auch „ein Bild für unsere Zeit“, sagte Meyrer. Vieles sei vorläufig, im Rohbau. „Wir müssen uns mit Unfertigkeiten und dem Abschied von Liebgewordenen abfinden.“ Die Kirchenbänke seien beim Schreiner, Licht habe herbeigeschafft werden müssen, die Orgel habe keinen Strom. „Und wir feiern in genau dieser Vorläufigkeit hier Gottesdienst.“