Eberswalde (epd). Der Alleenbestand an deutschen Straßen und Wegen hat sich in den vergangenen 17 Jahren um 30 Prozent auf etwa 20.000 Kilometer verringert. Nur jede zehnte Straße in der Bundesrepublik werde noch von Alleebäumen gesäumt, teilte die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) zum Abschluss eines Forschungsprojekts am Freitag mit. In dem Projekt seien die bisher fehlenden Daten zu Alleenbeständen im Bundesgebiet erstmals auf der Basis von Geodaten erfasst worden, um sie langfristig zu schützen.
Die Studie habe Klagen von Naturschutzverbänden über einen seit Jahrzehnten anhaltenden schleichenden Verlust von Alleen in Deutschland bestätigt, hieß es. Die Baumreihen fielen dem Straßenausbau zum Opfer oder gingen durch Verkehrssicherungsmaßnahmen kontinuierlich zurück. Schätzungen aus dem Jahr 2005 seien noch von bundesweit 27.500 Kilometern Alleen ausgegangen. Auffällig sei ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg hätten flächenbezogen einen etwa zehnmal so hohen Alleenbestand wie Baden-Württemberg und Bayern.
Die Bedeutung der Alleen in Deutschland sei unbestritten, hieß es weiter. Sie bereicherten das Landschaftsbild und seien ein wichtiges Element der Biotop-Vernetzung. Sie leisteten zudem einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung, da sie den Gehölzanteil in der offenen Landschaft steigerten und die Winderosion minderten. Um neue Alleen anzulegen, müssten bestehende Hemmnisse verringert und Regelwerke für den Straßenbau verändert werden, betonte Projektleiter Jürgen Peters.