Umfrage: Viele Jugendliche bei Berufswahl überfordert

Umfrage: Viele Jugendliche bei Berufswahl überfordert

Gütersloh (epd). Viele Jugendliche fühlen sich offenbar bei der Berufswahl überfordert. Die Mehrheit (53 Prozent) finde sich in den vielfältigen Informationen zum Thema nur schwer zurecht, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Donnerstag in Gütersloh bei der Vorstellung einer Umfrage. Nur 37 Prozent der Befragten schätzten die Unterstützung bei ihrer beruflichen Orientierung als ausreichend ein. Besonders wichtig ist den Jugendlichen in den Fragen der Berufswahl der persönliche Kontakt.

Fast drei Viertel der Jugendlichen (73 Prozent) setzen auf die Hilfe ihrer Eltern, wie die Umfrage ergab. Danach folgt die Schule (55 Prozent). Die Berufsberatung der Arbeitsagentur landet mit 36 Prozent nur auf dem vierten Platz, hinter der Unterstützung durch das Internet (48 Prozent). Über den angestrebten Beruf selbst wusste der Umfrage zufolge mehr als jeder zweite Jugendliche (56 Prozent) „sehr gut“ oder „eher gut“ Bescheid.

Bei der Unterstützung durch die Eltern gibt es jedoch Unterschiede je nach Schulbildung: Bei Jugendlichen mit niedriger Schulbildung werden der Umfrage zufolge nur 61 Prozent der Befragten von den Eltern unterstützt. „Wenn Eltern bei der Berufswahl nicht helfen können, werden die Gesprächs- und Beratungsangebote der Schule und der Bundesagentur verstärkt genutzt“, erläuterte die Ausbildungsexpertin der Stiftung, Claudia Burkard.

In der Corona-Krise sei zu Recht eine zügige Digitalisierung der Berufsorientierung gefordert worden, sagte Burkard. Die direkte Erfahrung und das persönliche Gespräch sei für viele Jugendliche immer noch essenziell. Jetzt, da wieder persönliche Kontakte möglich seien, müssten wieder mehr Praktika und Betriebskontakte stattfinden. „Nur so bekommen die jungen Menschen ein realistisches Bild ihres zukünftigen Berufes“, sagte Burkard.

Im Auftrag der Bertelsmann Stiftung befragte das Marktforschungsinstitut „iconkids & youth“ bundesweit repräsentativ zwischen dem 28. Januar und dem 6. März 1.666 Jugendliche.