Hannover, Berlin (epd). Amnesty International wirft dem Fußball-WM-Ausrichter Katar anhaltende massive Verletzungen und sogar Rückschritte bei der Einhaltung von Menschenrechten vor. Verletzungen des Arbeitsrechts durch katarische Arbeitgeber blieben in der Regel ohne Konsequenzen, kritisierte die Menschenrechtsorganisation in einer Stellungnahme für eine Anhörung am Montag im Bundestag, über die das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Sonntag) vorab berichtet. Bisher ist es Amnesty zufolge nicht gelungen, die Arbeits- und Lebensbedingungen von Arbeitsmigranten in Katar „nachhaltig und auf breiter Ebene“ zu verbessern.
Trotz anderslautender gesetzlicher Bestimmungen würden nach wie vor Reisepässe von Arbeitsmigranten konfisziert, unbezahlte Überstunden angeordnet und Mindestlöhne nicht eingehalten, schreiben die Menschenrechtler. Ferner würden Ruhepausen und Maßnahmen zum Hitzeschutz verweigert, Löhne zu spät oder gar nicht gezahlt und Lohneinbußen als Strafmaßnahmen eingesetzt.
Zwar seien Reformen angestoßen worden, die in den Jahren 2018 bis 2020 auch zu Fortschritten geführt hätten, erläuterte Amnesty. Diese seien inzwischen aber durch die Untätigkeit der katarischen Regierung in Teilen sogar wieder rückgängig gemacht worden. „Innerhalb der katarischen Wirtschaft formiert sich zunehmend Widerstand gegen die Reformen, aus Sorge, Einfluss und Profitmöglichkeiten zu verlieren“, so die Analyse der Menschenrechtler.