Torgau, Leipzig (epd). Im nordsächsischen Torgau ist möglicherweise ein Massengrab aus der NS-Zeit entdeckt worden. Bei Bauarbeiten an einer Mauer der Justizvollzugsanstalt seien bereits am vergangenen Freitag menschliche Knochen mehrerer Personen gefunden worden, teilte die zuständige Polizeidirektion Leipzig am Freitag mit. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammten diese aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Ein Rechtsmediziner habe festgestellt, dass es sich um Gebeine mehrerer Menschen handelt, welche schon seit einigen Jahrzehnten in der Erde liegen, hieß es. Das genaue Alter der Knochen sei aber noch nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen zur Herkunft der Knochen und den mutmaßlichen Todesumständen aufgenommen.
Der Fundort soll nun weiter freigelegt werden, um nach möglichen weiteren Knochenteilen zu suchen. Laut einem Bericht der „Dresdner Morgenpost“ könnte es sich um Opfer der Nationalsozialisten handeln. Torgau war im Zweiten Weltkrieg das Zentrum der NS-Militärjustiz.
Nach 1943 hatte das Reichskriegsgericht dort seinen Sitz. In Torgau waren im Zweiten Weltkrieg zehntausende Menschen inhaftiert. Rund 1.000 Menschen wurden zum Tode verurteilt.