Frankfurt a.M. (epd). Die „Ocean Viking“ hat in der Nacht auf Freitag weitere 22 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Nach den zwei aufeinanderfolgenden Rettungsaktionen seien nun 228 Überlebende an Bord, teilte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, mit. Derweil wurden vier weitere Überlebende aus gesundheitlichen Gründen von der von „Ärzte ohne Grenzen“ unterhaltenen „Geo Barents“ evakuiert.
Die mehr als 60 Flüchtlinge und Migranten an Bord der „Geo Barents“ warteten weiter auf die Zuweisung eines Hafens, erklärte „Ärzte ohne Grenzen“. Die Crew hatte am Montag ein völlig zerstörtes Schlauchboot bei hohem Wellengang und Strömung gefunden. 71 Menschen konnten im Wettlauf gegen die Zeit gerettet werden, mindestens 30 Menschen werden vermisst und sind aller Wahrscheinlichkeit nach ertrunken, darunter acht Kinder.
Im Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettungsmission. Lediglich die Schiffe privater Organisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Immer wieder dauert es viele Tage, bis die italienischen Behörden den Rettungsschiffen einen Hafen zuweisen. Malta gibt seit Langem keine Erlaubnisse mehr.
Das Mittelmeer ist eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres mindestens 900 Menschen bei der gefährlichen Überquerung ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.