Frankfurt a.M., Khartum (epd). Im Sudan ist bei Protesten erneut ein Regimekritiker getötet worden. Im Stadtteil Bahri im Norden der Hauptstadt Khartum sei am Mittwoch ein Demonstrant während einer Kundgebung gegen die Militärregierung erschossen worden, berichtete der britische Sender BBC unter Berufung auf die Ärzteorganisation CCSD. Laut dem sudanesischen Sender Radio Dabanga handelt es sich bei dem Opfer um einen 15-Jährigen. Damit sind seit dem Putsch im Oktober nach Angaben von CCSD 17 Minderjährige getötet worden.
Insgesamt sind seit Oktober laut der Ärzteorganisation, die Teil der Demokratiebewegung ist, 103 Menschen bei Protesten vom Militär getötet worden. Die Zivilgesellschaft protestiert im Sudan seit 2019 ununterbrochen gegen die herrschenden Militärs, trotz deren brutaler Reaktion. Nach monatelangen Demonstrationen stürzte die Armee im April 2019 Langzeitherrscher Omar Al-Baschir. Doch die von der Bevölkerung geforderte Demokratisierung blieb aus. Bei einem zweiten Putsch im Oktober setzte das Militär auch eine zivil-militärische Übergangsregierung ab.
Für Donnerstag hat die Zivilgesellschaft erneut zu einem Protesttag aufgerufen. Laut Medienberichten wurde das Internet ausgeschaltet und die Telefonleitungen blockiert. Das Regime hat demnach auch die Streitkräfte mobilisiert und Brücken blockiert.