Berlin (epd). Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) wollen sich in der Ukraine mit den dortigen Amtskollegen über Integrationsperspektiven für Ukrainer in Deutschland austauschen. Der Besuch sei für Juli geplant, sagte Heil am Mittwoch in Berlin.
Es gehe um ein „sensibles Thema“. Die Ukraine hoffe natürlich, dass der Krieg möglichst bald zu einem Ende komme und die Menschen in das Land zurückkehren können. Auf der anderen Seite wisse man nicht, wie lange dieser Krieg noch andauere. Deshalb müsse man über Integrationsperspektiven für Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland reden, sagte Heil.
Faeser und Heil besuchten am Dienstagnachmittag das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Berlin. Sie redeten mit Lehrerinnen sowie Schülerinnen und Schülern aus den dortigen Willkommensklassen, in denen nach der Ankunft in Deutschland ein besonderer Fokus aufs Deutschlernen gelegt wird. Unter den Kindern und Jugendlichen waren nicht nur ukrainische Schülerinnen und Schüler, sondern auch aus weiteren Nationen, darunter Libanon, Afghanistan und Kamerun.
Faeser sagte, 40 Prozent der inzwischen 850.000 in Deutschland registrierten Flüchtlinge aus der Ukraine seien Kinder. Sie seien besonders schützenswert. Heil sagte, derzeit gebe es noch praktische Probleme bei der Beschulung der Kinder aus der Ukraine. Bund und Länder müssten für Verbesserungen zusammenwirken.
Eine Mutter, die mit ihren Kindern aus der Ukraine nach Deutschland geflohen ist und heute an der Schule als Sprachvermittlerin hilft, schilderte im Gespräch mit den Regierungsmitgliedern, dass es für viele schwierig sei, einen Schulplatz zu bekommen. Es mangele auch an Ansprechpersonen. Heil und Faeser sagten zu, dies bei den zuständigen Ländern anzusprechen.
Heil kündigte zudem für den Herbst Gespräche über gesetzliche Änderungen zur Gewinnung von Fachkräften und Integration in den Arbeitsmarkt an. Konkret nannte er den im Koalitionsvertrag vereinbarten Spurwechsel, der Asylbewerbern ermöglichen soll, durch die Aufnahme einer Arbeit einen anderen und sichereren Aufenthaltsstatus zu bekommen. Menschen, die in Deutschland nur geduldet sind, sollen die Chance bekommen, sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ergänzte Faeser.