Korntal-Münchingen (epd). Zum öffentlichen Gedenken an die Opfer von Missbrauch und Gewalt in den Heimen der Diakonie der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal ist am Samstag eine Skulptur enthüllt worden. Der Künstler Gerhard Roese, der das dreiteilige Werk erschuf, zeigte die Plastik „Hoffnung“ auf dem Gelände des Hoffmannhauses in der baden-württembergischen Gemeinde Korntal. Die Teile „Vertrauen“ und „Respekt“ stehen an anderen Einrichtungen der Brüdergemeinde in Korntal und Wilhelmsdorf. In den Heimen der Brüdergemeinde sind in den 1950er bis 1980er-Jahren mehr als 100 Mädchen und Jungen missbraucht worden.
Nach der Enthüllung gaben leitende Mitarbeiter der Brüdergemeinde und ihrer Diakonie ein Schuldbekenntnis ab: „Wir sind beschämt, dass wir das nicht früher erkannt haben. Wir sind noch immer tief betroffen über das Ausmaß des Geschehens. Wir haben das Leid der Betroffenen anerkannt und bitten sie aufrichtig um Vergebung.“
Roese selbst wurde an der Odenwaldschule in Hessen missbraucht. „Der Auftrag hat mich stark in meine eigene Betroffenheit zurückgeworfen“, sagte er bei der Enthüllung seiner Skulptur. „Mit viel Wut und einem Gefühl der Machtlosigkeit.“ Doch habe er für sich ein „positives Konzept“ beschlossen, das zugleich eine Warnung und eine Instruktion für die Zukunft sei.