München (epd). Das internationale Netzwerk „Brave Movement“ fordert die G7-Staaten vor ihrem Gipfel auf Schloss Elmau zum entschiedenen Handeln gegen sexuelle Gewalt an Kindern auf. Matthias Katsch, Sprecher der Betroffenen-Initiative „Eckiger Tisch“ und Mitgründer von „Brave Movement“, sagte am Freitag in München per Videoschalte vor Jorunalisten, dass sexuelle Gewalt kein Phänomen der Vergangenheit sei, sondern nach wie vor eine grausame Realität für viele Kinder und Jugendliche.
Fast 93 Millionen Erwachsene in den G7-Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, USA und Vereinigtes Königreich) seien als Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht worden, sagte der US-Betroffene und Mitgründer von „Brave Movement“, Paul Zeitz. Die staatliche Bekämpfung von sexuellem Missbrauch an Kindern sei nicht ausreichend. Nur Deutschland habe von den G7-Staaten bisher ein nationales Gremium zu dem Thema eingerichtet.
Wibke Müller, Betroffene aus Deutschland und ebenfalls Mitgründerin von „Brave Movement“, forderte die G7-Staaten daher auf, eine Vorreiterrolle einzunehmen. Sie seien die reichsten Länder der Erde und hätten daher eine besondere Verantwortung. Es brauche unter anderem ein sicheres Internet, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen. Außerdem müssten die Verjährungsfristen für Taten sexuellen Missbrauchs abgeschafft und nationale Betroffenenbeiräte eingerichtet werden.
Von Sonntag an treffen sich auf dem oberbayerischen Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen die Staats- und Regierungschef der G7-Staaten zu ihrem Gipfel. Laut „Brave Movement“ soll das Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder Teil der bis Dienstag geplanten Beratungen werden. Das Netzwerk will auch während des G7-Gipfels mit mehreren Aktionen auf seine Anliegen aufmerksam machen.