Genf (epd). Das Leben von Millionen besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge kann laut den UN durch eine Umsiedlung gerettet werden. Im laufenden Jahr müssten knapp 1,5 Millionen Flüchtlinge umgesiedelt werden, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Dienstag in Genf mit. Im Jahr 2023 würden laut Schätzungen mehr als zwei Millionen Schutzbedürftige eine Umsiedlung benötigen. Der Anstieg sei vorwiegend auf die vielen langwierigen Flüchtlingskrisen und neue Konflikte mit Vertreibungen zurückzuführen.
Der größte Bedarf werde 2023 in den Asylländern des afrikanischen Kontinents bestehen. Schätzungsweise 662.000 Flüchtlinge, die dort untergebracht seien, benötigten eine Neuansiedlung. Darauf folgten der Nahe Osten und Nordafrika mit 464.000 Bedürftigen sowie die Türkei mit 417.000 Menschen, die für eine Umsiedlung in Frage kämen.
Aufgeschlüsselt nach Herkunftsländern stellen den Angaben nach syrische Flüchtlinge mit rund 777.800 Menschen zum siebten Mal in Folge die Bevölkerungsgruppe mit dem höchsten Neuansiedlungsbedarf dar. Der Krieg in Syrien ist laut UNHCR nach wie vor die weltweit größte Flüchtlingskrise.
Das UNHCR sucht in der Regel in Aufnahmeländern wie der Türkei jene Flüchtlinge aus, die für eine Umsiedlung in ein Drittland, etwa die USA, infrage kommen. Dabei handelt es sich um Menschen, die eine besondere medizinische Versorgung brauchen, oder Opfer von Folter.
Mit Umsiedlungen sollen auch Familienzusammenführungen erreicht werden. Die Aufnahmeländer bieten den Flüchtlingen ein permanentes Bleiberecht, bemühen sich um Integration in die Gesellschaft und helfen bei der Jobsuche. Die Zahl der Menschen auf der Flucht hat im Mai laut dem UNHCR erstmals die Zahl von 100 Millionen überstiegen. Darunter fallen Flüchtlinge, Binnenflüchtlinge und Asylbewerber.