Berlin (epd). Die Linke hält die Altersabsicherung von westdeutschen Frauen trotz ihrer gestiegenen Beitragsjahre in der gesetzlichen Rentenversicherung für unzureichend. Zwar sei es gut, dass sich zwischen 2001 und 2021 die eigenständigen Altersrenten von Frauen in Westdeutschland beinahe verdoppelt hätten, sagte der rentenpolitische Sprecher der Linken-Bundestagsfraktion, Matthias Birkwald, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). „Der Trend steigender Versicherungsjahre und damit einer stabileren Erwerbsbeteiligung westdeutscher Frauen ist beeindruckend, aber leider nur die halbe Wahrheit“, betonte Birkwald. Zu berücksichtigen sei vielmehr, ob Teilzeit oder Vollzeit gearbeitet wurde und wie hoch der Lohn und damit die Rentenansprüche dann in der Summe pro Jahr ausfallen.
Betrachte man diese Faktoren, zeige sich, dass es noch ein weiter Weg hin zu einer eigenständigen Alterssicherung westdeutscher Frauen aufgrund von Erwerbsarbeit sei, sagte der Linken-Politiker. Sie seien Hauptbetroffene von Altersarmut. Existenzsichernde Renten erreichten sie im Durchschnitt nur dann, wenn sie zusätzlich eine Witwenrente erhielten. Alleinstehende und geschiedene Ehefrauen trügen immer noch ein zu hohes Altersarmutsrisiko. „Niemand soll im Alter aktuell von weniger als 1.200 Euro netto leben müssen“, sagte er.
Birkwald verwies auf eine Statistik der Deutschen Rentenversicherung, wonach die Durchschnittsrente westdeutscher Frauen im vergangenen Jahr 832 Euro betrug. 20 Jahre zuvor waren es demnach 445 Euro. Ostdeutsche Rentnerinnen erhielten 2021 dagegen Bezüge in Höhe von durchschnittlich 1.070 Euro. Zwei Jahrzehnte zuvor waren es 676 Euro. Begründet wird dieser Unterschied zwischen West und Ost mit der traditionell höheren Erwerbstätigkeit von Frauen in Ostdeutschland.