Rom (epd). Papst Franziskus hat am Freitag Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) im Vatikan zu einer Privataudienz empfangen. Es sei „ein sehr konzentriertes und tiefgründiges Gespräch gewesen“, sagte Kretschmer im Anschluss in Rom. In dem etwa 45-minütigen Vier-Augen-Gespräch habe er mit dem Papst unter anderem über den Krieg in der Ukraine und den katholischen Reformprozess Synodaler Weg gesprochen.
Der CDU-Politiker Kretschmer ist bekennender Protestant. An Franziskus schätze er, dass er Mut mache und gerade auch der jungen Generation Hoffnung gebe und sie dafür begeistere, sich in der Gesellschaft zu engagieren, etwa beim Thema Umweltschutz, sagte er.
Anlass der Rom-Reise ist der 100. Jahrestag der Wiedererrichtung des katholischen Bistums Dresden-Meißen, der 2021 wegen der Corona-Pandemie nur eingeschränkt gefeiert werden konnte. Kretschmer wird bei seiner Romreise von einer sächsischen Delegation begleitet, darunter auch vom Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers. Der sächsische Geistliche wird jedoch erst am kommenden Freitag eine Privataudienz beim Papst absolvieren.
Das päpstliche Protokoll sieht bei Besuchen die Trennung von Kirche und Staat vor. Deshalb war eine gemeinsame Audienz mit dem sächsischen Ministerpräsidenten nicht möglich. Auch Kretschmers Amtsvorgänger Stanislaw Tillich (CDU) hatte den Papst besucht. Er war 2015 zu einer Privataudienz in Rom. Kretschmers Aufenthalt in der italienischen Hauptstadt endet am Samstag.
Deutsche Ministerpräsidentinnen und -Präsidenten haben wegen der Staatskirchenverträge zwischen den einzelnen Bundesländern und dem Heiligen Stuhl ein Recht auf eine Audienz beim Papst in ihrer Amtszeit.