Frankfurt a.M. (epd). Die „Sea-Eye 4“ hat bei drei Einsätzen 416 Menschen aus Seenot gerettet. Am Mittwochmorgen habe die Crew alle 290 Menschen, darunter 19 Minderjährige, aus einem Holzboot sicher an Bord gebracht, wie die Betreiberorganisation Sea-Eye mitteilte. Am Nachmittag fand die Crew nach eigenen Angaben ein weiteres Schlauchboot und rettete 63 Menschen, darunter 13 Minderjährige.
Nun werde ein sicherer Ort zur Ausschiffung benötigt, hieß es weiter. Bereits am 13. Juni sei das Rettungsschiff 63 Menschen, darunter 30 Minderjährige und ein Baby, zur Hilfe gekommen, als diese mit ihrem Schlauchboot auf der Flucht über das Mittelmeer in Seenot geraten waren.
Ebenfalls am Mittwochmorgen habe das spanische Rettungsschiff „Aita Mari“ der spanischen Organisation Salvamento Marítimo Humanitario unweit der Position der „Sea-Eye 4“ einen Seenotfall mit über 100 Menschen gehabt, die sich in einem überfüllten Schlauchboot auf der Flucht befanden. Der Einsatz sei von der libyschen Küstenwache gestört worden.
17 Menschen, die ins Wasser gesprungen waren, seien von der Crew der „Aita Mari“ gerettet worden. Die auf dem Schlauchboot verbliebenen Menschen seien von der libyschen Küstenwache auf deren Schiff gezwungen und gegen ihren Willen zurück nach Libyen gebracht worden.
„Heute mussten wir erneut beobachten, wie gefährlich die sogenannte libysche Küstenwache agiert. Von den EU-Staaten finanziert, verschleppt die sogenannte libysche Küstenwache flüchtende Menschen in ein Bürgerkriegsland, wo sie schwersten Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind“, erklärte der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Vor allem aus Libyen, wo Flüchtlingen und Migranten Folter und anderen Menschenrechtsverletzungen drohen, wagen viele Schutzsuchende die Überfahrt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres bislang 818 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.