Köln (epd). Die Hilfsorganisation Malteser warnt davor, dass stetig mehr Menschen wegen Hungers infolge von Klimawandel und Kriegen fliehen. „Wir befürchten, dass immer mehr Menschen ihre Heimat verlassen und dort hin flüchten, wo sie eine Chance sehen, ihre Familien zu ernähren“, sagte Roland Hansen, Leiter der Afrikaabteilung von Malteser International, am Mittwoch in Köln mit Blick auf den Weltflüchtlingstag am 20. Juni.
Die weltweite Zahl der Menschen, die hungern, steige rasant, hieß es. Den Vereinten Nationen zufolge hat sich die Zahl der akut unterernährten Menschen seit Ausbruch der Coronapandemie in den vergangenen zwei Jahren bereits verdoppelt: von 135 Millionen Menschen auf 276 Millionen. Die aktuellen Preissteigerungen könnten dazu führen, dass diese Zahl 2022 weiter auf 323 Millionen steigt. Hinter diesen Zahlen stünden einzelne Menschen, mahnte Hansen. „Menschen, die verhungern, wenn ihnen nicht geholfen wird.“ Hunger führe zu Flucht, und Flucht führe allzu oft in die Verelendung.
Ursachen für die Entwicklung seien unter anderem die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels, Kriege und Konflikte und stark ansteigende Preise für Weizen, Speiseöl, Dünger und Treibstoff als Folge des Ukrainekriegs, erklärten die Malteser. So drohe etwa in der Demokratischen Republik Kongo eine Hungerkrise. 80 Prozent der Weizenimporte seien dort aus der Ukraine und Russland bezogen worden.