Frankfurt a.M., Managua (epd). Das nicaraguanische Parlament hat am Dienstag (Ortszeit) entschieden, dass Einheiten des russischen Militärs zu gemeinsamen Einsätzen in das Land kommen dürfen. 78 der insgesamt 91 Mitglieder im mehrheitlich von der sandinistischen Regierungspartei FSLN und deren Alliierten besetzten Abgeordnetenhaus sprachen sich für diese Petition des Präsidenten Daniel Ortega aus. Auch die Präsenz der Armeen von den USA, Kuba, Mexiko, Venezuela und anderen Ländern wurde genehmigt.
Ab dem zweiten Halbjahr sollen russische Soldaten in „rotativer Form“ an Einsätzen gegen Kriminelle in der Karibik und im Pazifik teilnehmen. Die Militärkräfte sollen zudem mit einer nicaraguanischen Elitetruppe Erfahrungen austauschen und bei humanitären Einsätzen zur Seite stehen.
Dass US-Militär in Nicaragua zum Einsatz kommt, ist sehr unwahrscheinlich. Präsident Ortega gilt als Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Erst am Montag hatte die US-Regierung 93 hochrangigen Funktionären der nicaraguanischen Regierung die Visa gestrichen, da sie nach der „illegitimen Wiederwahl Ortegas im November 2021 die Demokratie untergraben“ hätten. US-Präsident Joe Biden hatte sich zudem geweigert, Nicaragua zum Amerika-Gipfel in der vergangenen Woche in Los Angeles einzuladen.