Bielefeld (epd). Durch den Krieg in der Ukraine wird nach Angaben von „Brot für die Welt“ mit weiteren 50 Millionen Menschen weltweit gerechnet, die Hunger leiden. Aktuell seien weltweit rund 800 Millionen Menschen von Hungersnöten betroffen, sagte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Dagmar Pruin, am Montag vor der Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld. Die Ukraine produziere rund zehn Prozent des Weizens für die weltweite Versorgung. Problematischer als eine geringer werdende Menge an Weizen seien vor allem die Preissteigerungen bei Lebensmitteln, unter anderem durch höhere Energiepreise.
Zur Bekämpfung des Hungers ist nach Pruins Worten auch eine Bekämpfung des Klimawandels nötig, der stärkster Hungertreiber sei: Er zerstöre all das, was in den letzten Jahren an Armuts- und Hungerbekämpfung erreicht worden sei. Verschärft werde auch der Konflikt um Wasser. In Afrika könnten Schätzungen zufolge bis zum Jahr 2030 etwa 700 Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen werden, warnte Pruin. Das wäre die Hälfte der Menschen in Afrika.
Scharf kritisierte Pruin eine Zusammenstreichung der Mittel für Entwicklungszusammenarbeit. Die Frage der Klimagerechtigkeit sei aktuell nicht auf der Agenda der Politik. Hier sei es Aufgabe der Kirchen, politisch Druck auszuüben. Die Klimakrise mache es nötig, die Wirtschaft so zu gestalten, dass sie im Einklang mit dem Leben stehe.