Tübingen (epd). Vor dem bevorstehenden G7-Gipfel appelliert das Bündnis der Kongo-Kampagne an die Regierungschefs, sich für die Sicherheit von Frauen und Mädchen in Konflikten einzusetzen. In der Ukraine, in der Demokratischen Republik Kongo und in vielen anderen Kriegsregionen der Welt werde sexualisierte Gewalt gegen Frauen gezielt als Kriegswaffe eingesetzt, erklärte das Bündnis am Montag in Tübingen vor dem Internationalen Tag gegen sexuelle Gewalt in Konflikten am 19. Juni.
Die sieben wichtigsten Industrienationen (G7) treffen sich vom 26. bis 28. Juni im bayerischen Schloss Elmau. Deutschland hat in diesem Jahr die Präsidentschaft der Gruppe inne.
Frauen und Mädchen litten nicht nur unter den unmittelbaren körperlichen und psychischen Auswirkungen, sondern oft auch unter sozialer Ausgrenzung und Stigmatisierung. Im Kongo würden Täter kaum bestraft, die sexualisierte Kriegsgewalt bleibe ungeahndet. Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen müssten durch unabhängige Gerichte untersucht, dokumentiert und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden, forderte das Bündnis, dem unter anderem die Hilfswerke „Brot für die Welt“ und Difäm sowie die Evangelische Landeskirche in Württemberg angehören.
Die G7 müssten sich endlich dafür einsetzen, dass sexualisierte Gewalt auch und gerade in Konflikten konsequent verfolgt werde. Die UN-Resolution 1325 „Frauen, Frieden und Sicherheit“ aus dem Jahr 2000 sei noch nicht umgesetzt. Im Kongo führe besonders der Abbau des Rohstoffs Coltan, der für Handys, Laptops, Autos, Herzschrittmacher und Hörgeräte verwendet werde, zu Vertreibung und sexualisierter Gewalt. Viele Minen im Ostkongo stünden unter der Kontrolle bewaffneter Milizen, die sich aus den Gewinnen des Abbaus finanzieren.