Leipzig (epd). Das am Donnerstag beginnende Leipziger Bachfest legt nach einer pandemiebedingten Pause in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf Auftritte von internationalen Profis und Laien. „Es verbindet die absolute Champions League der Bachinterpretation mit Aufführungen enthusiastischer Laien. Diese Vielfalt hatten wir so noch nie“, sagte Bachfest-Intendant Michael Maul im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Zu den Höhepunkten des Festivals gehöre der Zyklus „Bachs Wurzeln“ mit Werken, die den jungen Bach beeindruckt und animiert hätten, seine frühen Kantaten zu komponieren. Das sei eine „schöne Möglichkeit für Leute, die über den erwartbaren Bach-Tellerrand schauen und Neues entdecken wollen“, sagte Maul. Damit werde auch deutlich, dass Bach „nicht vom Himmel gefallen ist, sondern Vorbilder hatte, die ihn geprägt haben“.
Beim Bachfest werde erstmals ein Festivalchor aus nicht professionellen Chorsängerinnen und -sängern auftreten. An dem bereits für 2020 geplanten Format nehmen 92 Personen aus 17 Ländern teil, wie der Bachfest-Intendant betonte. Alle Bewerber hätten jedoch eine „belastbare Chorvergangenheit“.
Die Herausforderung beim Festivalchor bestehe darin, dass die Sängerinnen und Sänger innerhalb von fünf Tagen zu einem Chor verschmelzen müssten, sagte Maul. Unter der Leitung des niederländischen Dirigenten und Cembalisten Ton Koopman wird der Chor demnach schließlich zwei Bachkantaten aufführen.
Das werde ein rührender Moment für Chor und Publikum, ist sich Maul sicher: „Einerseits, weil die Mitwirkenden an dem Ort singen können, an dem Bach die längste Zeit seines Lebens gewirkt hat, und andererseits, weil es nach zwei Jahren Pandemie eine Art Wiedervereinigung ist.“ Dem Leitspruch des diesjährigen Bachfestes entsprechend, werde sich der Auftritt wie „We Are Family“ anfühlen.