Berlin (epd). Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, dringt auf mehr Investitionen in die Prävention von sexualisierter Gewalt. „Wir brauchen Schutzkonzepte für alle Einrichtungen, in denen Kinder sich aufhalten, von den Schulen über die Kitas bis in Vereine und Freizeiteinrichtungen“, sagte Hilgers der „Passauer Neuen Presse“ (Mittwoch). Diese Konzepte müssten gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen erstellt werden. Damit würden zugleich auch die Beschäftigten in den Einrichtungen für die Gefahren sensibilisiert.
Mit Blick auf die jüngsten Aufdeckungen von Missbrauchs- und Gewalttaten an Kindern sagte Hilgers, hier müsse dringend mehr über das sogenannte Dunkelfeld bekannt werden. „Wir brauchen daher zunächst gute, jährlich fortzuschreibende wissenschaftliche Untersuchungen, um dieses Feld besser auszuleuchten“, forderte der Kinderschutzbund-Präsident.
Hilgers beklagte, dass Kinderinteressen in der deutschen Politik immer noch zu kurz kämen. Zum Tankrabatt, der ab diesem Donnerstag gilt, erklärte er: „Daran können Sie sehen, wer des Deutschen, der deutschen Politik, liebstes Kind ist. Das Auto spielt da eine wesentlich größere Rolle als die Kinder. Das sagt doch alles.“ Zum Vergleich führt er den zum 1. Juli in Kraft tretenden Sofortzuschlag von 20 Euro für Kinder an, die in Armut leben. „Inzwischen ist dieser Betrag schon, bevor es ihn überhaupt gibt, von der Inflation aufgefressen. Für Autos aber wird über den Tankrabatt mehr ausgegeben.“
Der Präsident des Kinderschutzbundes verwies auch auf eine wachsende Zukunftsangst bei Kindern. „Alles, was wir zurzeit an Untersuchungen haben, zeigt, dass Kinder momentan auch psychisch besonders belastet sind“, sagte Hilgers. Das habe mit Corona zu tun, aber auch mit der tagtäglichen Konfrontation mit Krieg und der die Bedrohung des friedlichen Zusammenlebens von Menschen. „Das drückt auch die Stimmungslage unserer Kinder, nicht nur der Erwachsenen.“