München (epd). Vor dem Krieg geflohene ukrainische Roma werden laut der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) in Deutschland systematisch benachteiligt. Die Lage von Angehörigen der ukrainischen Roma-Minderheit sei schon in ihrem Heimatland und auf der Flucht schwierig gewesen, teilte die Meldestelle am Dienstag mit. In Deutschland setze sich diese Antiziganismus nun fort. Konkret geht es den Angaben zufolge beispielsweise darum, dass zeitweise bis zu 2.000 ukrainische Roma über mehrere Wochen in der Münchner Notunterkunft untergebracht waren, während Geflüchtete der ukrainischen Mehrheitsgesellschaft schnell dezentrale Unterkünfte bekamen.
Roma würden immer wieder als vermeintliche Problemgruppe stigmatisiert, hieß es. Ihnen werde etwa vorgeworfen, ihr Verhalten gefährde die Hilfestrukturen. Dieses Bild sei durch „antiziganistische Narrative auch in der aktuellen Medienberichterstattung bewusst weiterverbreitet“ worden. MIA habe „diskriminierende und antiziganistische Vorfälle, die Roma-Geflüchtete aus der Ukraine betreffen, in Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern dokumentiert“. Die Melde- und Informationsstelle verweist in diesem Zusammenhang „explizit auf die historische Verantwortung Deutschlands“. Eine große Zahl der ukrainischen Roma seien Nachfahren von Holocaust-Opfern.