Rettungsschiff "Aurora" bringt Gerettete nach Lampedusa

Rettungsschiff "Aurora" bringt Gerettete nach Lampedusa

Frankfurt a.M. (epd). Das neue Rettungsschiff der Organisation Sea-Watch, „Aurora“, hat die Erlaubnis zur Anlandung in Lampedusa erhalten. Die 85 in der vorherigen Nacht an Bord genommenen Menschen könnten im Hafen der italienischen Insel an Land gehen, teilte die Organisation in der Nacht auf Dienstag mit. Die Besatzung hatte die Geflüchteten in der maltesischen Rettungszone aus Seenot gerettet, während bereits Wasser in deren Boot drang. Erste Unterstützung hatten sie vom Beobachtungsschiff „Nadir“ der Organisation Resqship erhalten.

Die beiden Organisationen kritisierten, die europäischen Behörden hätten von dem Notfall gewusst. Statt eine Rettung einzuleiten, sei lediglich eine Drohne der EU-Grenzschutzagentur Frontex über dem Boot gekreist. Die Geflüchteten waren aus der libyschen Stadt Zuwara gestartet und in der Dunkelheit manövrierunfähig auf dem Meer getrieben.

Im Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettungsmission. Lediglich die Schiffe privater Organisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Immer wieder dauert es viele Tage, bis die italienischen Behörden den Rettungsschiffen einen Hafen zuweisen. Malta gibt seit Jahren keine Erlaubnisse mehr. Neben der „Aurora“ ist aktuell noch das deutsche Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ im Einsatz.

Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres schon rund 796 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Die Organisationen weigern sich, die Überlebenden nach Libyen zu bringen, von wo aus viele Flüchtlinge in See stechen, weil ihnen dort Folter und andere Menschenrechtsverletzungen drohen.