Berlin (epd). Die Bundesregierung fliegt einem Bericht zufolge weiterhin verfolgte Afghanen und ehemalige afghanische Ortskräfte mit deren Familien nach Deutschland aus. Es würden im Durchschnitt „etwa 200 Afghaninnen und Afghanen pro Woche allein aus Pakistan nach Deutschland gebracht“, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag) unter Berufung auf Zahlen des Auswärtigen Amts.
Auch über den Iran würden demnach weiterhin regelmäßig Personen ausreisen. Laut Auswärtigem Amt konnten deutsche Visastellen seit der Machtübernahme der Taliban „mehr als 18.000 Visa für Ortskräfte, besonders gefährdete Personen, die eine Aufnahmezusage seitens der Bundesregierung erhalten haben, und deren Familienangehörige“ ausstellen. Allein Anfang 2022 seien innerhalb von zwei Monaten rund 5.000 Personen ohne Pässe bei der Ausreise aus Afghanistan auf dem Landweg und anschließend bei ihrer Weiterreise nach Deutschland unterstützt worden.
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hatte es immer wieder scharfe Kritik an der Evakuierungsmaßnahme der Bundesregierung gegeben. Die Pro-Asyl-Rechtsexpertin Wiebke Judith hatte angesichts des Ukraine-Kriegs gemahnt, die Ortskräfte und deren Angehörige in Afghanistan nicht zu vergessen. Diese Menschen, die vor Übernahme der Macht durch die Taliban für die vorherige Regierung oder westliche Organisationen gearbeitet hätten, befänden sich „weiterhin zahlreich im Land und in Lebensgefahr“, hatte die Juristin dem epd mit Blick auf die am Mittwoch in Würzburg startende Tagung der Innenministerkonferenz von Bund und Ländern gesagt.