Stuttgart (epd). In Stuttgart ist am Sonntag der 102. Deutsche Katholikentag zu Ende gegangen. Im Abschlussgottesdienst auf dem Schlossplatz wandte sich der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, gegen jede Art von Antisemitismus: „Hier tragen wir Christen eine schwere Bürde. Was das Christentum über die Jahrhunderte durch Abwertung und Verleumdung an Schuld auf sich geladen hat, ist schier unermesslich“, sagte der Limburger Bischof vor laut Veranstaltern rund 6.000 Besuchern der Heiligen Messe.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, rief dazu auf, die Menschen in der Ukraine in ihrem Streben nach Freiheit und Unversehrtheit zu unterstützen. Militär allein könne die weltweiten Krisen jedoch nicht beenden, betonte sie. Es brauche zudem mehr Geld für den Entwicklungsetat.
Der Katholikentag stand unter dem Motto „Leben teilen“. Das Treffen war am Mittwochabend in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet worden. Am Freitag hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf einem Podium den Deutschen für ihre große Hilfsbereitschaft gegenüber ukrainischen Flüchtlingen gedankt.
Im Abschlussgottesdienst wurde für alle gebetet, die an den Folgen sexualisierter Gewalt leiden, die ihnen Vertreter der Kirche zugefügt haben. Zudem wurde all derer gedacht, die von Flucht und Verfolgung betroffen sind. Gebetet wurde auch für alle Menschen in der Ukraine, die unter dem russischen Angriffskrieg leiden. Der Ukraine-Konflikt war neben den Folgen der Corona-Pandemie und der Klimakrise einer der Schwerpunkte des Katholikentages.
Am Schluss des Gottesdienstes lud Thomas de Maizière, Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Nürnberg 2023, zu dem evangelischen Christentreffen im kommenden Jahr ein. Der nächste Katholikentag findet 2024 in Erfurt statt.