Erfurt (epd). Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) tankt nach eigenen Worten aus seinem Glauben Kraft. „Ich bin froh, dass ich meinen Glauben habe und damit eine große Kraftquelle“, sagte der Linken-Politiker und bekennende Protestant am Samstag vor rund 300 Besucherinnen und Besuchern des „Christival“-Jugendfestivals im Erfurter Zughafen. Besonders in schlaflosen Nächten angesichts des Dauerstresses während der Corona-Pandemie habe er immer wieder Trost erfahren in dem Wissen: „Da gibt es den lieben Gott!“ Den Glauben zu haben, helfe ihn „in ganz großen Schwierigkeiten“, sagte Ramelow.
Auf die Frage, wie es ist, als Christ in der Linkspartei zu sein, sagte er: „Total aufregend! Ich bin der Kieselstein in meiner Partei, und das bin ich sehr gerne!“ Durch das Aufwachsen in einem evangelischen Elternhaus habe ihn sein Leben lang der Begriff Gerechtigkeit umgetrieben. „Ich mit Nächstenliebe groß geworden“, sagte der 66-Jährige.
Zum Thema Waffenlieferungen an die Ukraine sagte der Thüringer Ministerpräsident, „als Christ und Linker hat man an der Seite der Ukraine zu stehen.“ Russlands Präsident Wladimir Putin dürfe diesen völkerrechtswidrigen Krieg nicht gewinnen. Zugleich kritisierte er scharf, dass Deutsche den Russen Wehrtechnik geliefert hätten, die sie nun gegen die Ukraine einsetzen. „Wir haben nun keinen Grund, der Ukraine Waffenlieferungen zu verweigern“, sagte Ramelow.
Das „Christival“ findet noch bis Sonntag in Erfurt statt. Die erste Ausgabe des christlichen Jugendfestivals gab es 1976 in Essen. Mehr als 70 Werke und Organisationen verschiedener Konfessionen sind Träger des Festivals.