Stuttgart (epd). Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs hat dazu aufgerufen, sich trotz des Ukraine-Kriegs nicht vom Hass überwältigen zu lassen. „In Zeiten des Hasses die Liebe lieben - das ist unser Auftrag, mehr denn je“, sagte die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) laut Redemanuskript am Samstag in Stuttgart auf dem 102. Deutschen Katholikentag.
Die Theologin berichtete beispielhaft von einer Ukrainerin, die bei einem Bombenangriff ihren Mann und ihr ungeborenes Baby verloren habe und danach gesagt haben soll: „Meinen Hass bekommen sie nicht.“
Fehrs hielt die Predigt in einem Gottesdienst zur Vorbereitung der internationalen Vollversammlung des Weltkirchenrates Anfang September in Karlsruhe. Die Liturgie leitete der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige, der auch „Ökumene-Bischof“ der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist.
Das Motto „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ der 11. ÖRK-Vollversammlung im Sommer in Karlsruhe treffe den Nerv der Zeit, sagte Fehrs. Sie wünsche sich sehr, dass sich die Spitze der Russischen Orthodoxen Kirche den Stimmen aus der weltweiten Ökumene öffne.
Unter Hinweis auf die biblische Geschichte des geldgierigen Zöllners Zachäus, der durch Jesus zu einem freundlichen Gastgeber wurde, warb Fehrs für mehr Freundlichkeit gegenüber Schutzbedürftigen. Asyl zu geben sei Christenpflicht, und es müsse alles dafür getan werden, dass Millionen Menschen auf dieser Erde nicht fliehen müssten, sondern bleiben könnten, wo sie leben, sagte die Hamburger Bischöfin.
Die ÖRK-Vollversammlung ist das weltweit wichtigste ökumenische Treffen. Sie findet etwa alle sieben Jahre statt, zuletzt trafen die Teilnehmer 2006 im brasilianischen Porto Alegre und 2013 im südkoreanischen Busan zusammen. Der Weltkirchenrat vertritt mehr als 500 Millionen Christinnen und Christen. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet aber in bestimmten Gremien mit.