Wiesbaden (epd). Im Vergleich zu anderen EU-Staaten sind Lebensmittel in Deutschland im April unterdurchschnittlich teurer geworden. EU-weit lagen die Lebensmittelpreise im April dieses Jahres 8,9 Prozent über denen von April 2021, in Deutschland stiegen sie im gleichen Zeitraum nur um 8,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt auf Basis von Daten des europäischen Statistikamtes Eurostat am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Am stärksten waren die osteuropäischen EU-Länder betroffen.
In Littauen etwa verteuerten sich Nahrungsmittel den Statistikern zufolge im April um 22,1 Prozent gegenüber April 2021, in Bulgarien um 21 Prozent, in Lettland um 17,7 Prozent. In Ungarn, Estland, Rumänien und der Slowakei verteuerte sich Essen um mehr als 14 Prozent. Die EU-weit geringsten Preissteigerung bei Nahrungsmitteln verzeichneten im April Irland (plus 3,6 Prozent) und Frankreich (plus 4,3 Prozent).
Besonders gravierend stiegen die Preise den Angaben zufolge bei Speisefett und -öl. Im EU-Durchschnitt waren sie im April 2022 um 23 Prozent teurer als im April 2021. In Spanien lag die Teuerungsrate sogar bei 48,4 Prozent, in Portugal bei 43,6 Prozent. In Deutschland betrug sie 27 Prozent. Einen deutlichen Preissprung gab es auch bei Gemüse. Im EU-Schnitt kosteten Bohnen, Möhren, Kohl und Co. 10,7 Prozent mehr. In Deutschland verteuerte sich Gemüse um 9 Prozent, in Zypern aber um 44,2 Prozent, in Litauen um 36,9 Prozent und in Bulgarien um 32,4 Prozent.
Die Preise für Brot und Getreideerzeugnisse stiegen binnen eines Jahres im EU-Schnitt um 10 Prozent, für Fleisch und Fleischwaren um 9,1 Prozent. In Bulgarien, Litauen und Ungarn allerdings mussten die Verbraucher im April über 20 Prozent mehr für Brot und Getreideerzeugnisse ausgeben als vor einem Jahr. In Deutschland stiegen die Preise für Brot um 8,8 Prozent. Für Fleisch zahlten die Menschen in Polen, Bulgarien und Ungarn 15 Prozent mehr, in Deutschland 11,8 Prozent.
Entsprechend mussten die Haushalte mehr Geld für Lebensmittel ausgeben. So entfielen auf Haushalte in Rumänien im bisherigen Jahresverlauf mehr als ein Viertel der Konsumausgaben (28,3 Prozent) auf Nahrungsmittel, in Lettland knapp ein Viertel (23,4 Prozent). Deutschland liegt mit einem Anteil von 11,1 Prozent an drittletzter Stelle. Nur in Luxemburg (10,9 Prozent) und Irland (10,8 Prozent) gaben die Haushalte anteilig weniger für Lebensmittel aus.