Köln (epd). Die katholische Kirche ist nach Ansicht des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, nicht reformunfähig. Er setze sich zum Beispiel im Rahmen des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg dafür ein, die Lehre zum Umgang mit der Homosexualität zu verändern, sagte der Limburger Bischof im „Interview der Woche“ im Deutschlandfunk. Die derzeit gültige Lehre sei Diskriminierung. „Ich setze mich nicht in den Sessel und sage, das ist jetzt so, sondern dafür gebe ich wirklich einen Großteil meiner Kraft. Ich glaube, dass es zu Veränderungen kommen wird“, betonte er.
Bätzing räumte ein, sich in Papst Franziskus getäuscht zu haben. „Ich gebe zu, ja, der Papst enttäuscht mich auch, aber im Sinne einer Täuschung. Der Papst ist nicht der, der die Kirche vom Kopf auf die Füße stellen könnte, was wir uns wünschen“, sagte er. Er rechne daher innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht mit grundlegenden Reformen, wie etwa der Gleichberechtigung von Frauen in Weiheämtern und der Abschaffung des Zölibats: „Wenn Sie immer nur die Spitzen sehen - also fällt der Zölibat oder bleibt er? Werden Frauen Priester oder werden sie es nicht? Dann würde man sich selber die Enttäuschung ins Buch schreiben. Denn das ist klar: Das wird in den nächsten fünf Jahren nicht kommen“, sagte der Bischof.
Zur Situation im Erzbistum Köln und dem schwebenden Rücktrittsgesuch von Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki sagte Bätzing, er habe das bis heute noch nicht wirklich verstanden. „Der Erzbischof von Köln hat selber gemeldet, er habe den Rücktritt angeboten. Ich bin mir nicht sicher, ob das in Rom auch so angekommen ist“, sagte Bätzing.