Frankfurt a.M. (epd). Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ hat am Donnerstag 158 Geflüchtete im Mittelmeer an Bord genommen. Die Menschen seien von zwei seeuntauglichen und überladenen Schlauchbooten in der libyschen Rettungszone gerettet worden, teilte die Organisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, am Donnerstag mit. Ein Verletzter habe per Trage evakuiert werden müssen, sechs Gerettete seien schwanger. Auch ein drei Monate altes Baby und mehrere Kinder seien auf den Schlauchbooten gewesen.
Auf dem Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettungsmission. Lediglich die Schiffe privater Organisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Immer wieder müssen sie nach dem Abschluss von Rettungen tagelang auf See ausharren, bis sie einen europäischen Hafen anlaufen dürfen.
So musste die „Geo Barents“ von der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ sieben Tage warten, bis sie am Mittwochabend den Hafen der sizilianischen Stadt Augusta zugewiesen bekommen hat, um 471 Gerettete an Land zu bringen. Die Besatzung hatte sie innerhalb von drei Tagen aus sieben Booten in Seenot in den libyschen und maltesischen Rettungszonen an Bord genommen.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres schon mehr als 689 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Die Organisationen weigern sich, die Überlebenden nach Libyen zu bringen, von wo aus viele Flüchtlinge in See stechen, weil ihnen dort Folter und andere Menschenrechtsverletzungen drohen.